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Ehemalige Poliklinik - Mariannengasse 8+10
Entwurf mit Architekt Walter Stelzhammer

Kenndaten
 
Planungs- Bauzeit:  2006 - 2012
Bauherr: Prisma, Spektra
Adresse: 1090 Wien, Mariannengasse 8+10
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Allgemein:

In einem Gutachten zur Nachnutzung der ehemaligen Poliklinik wurde unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Auflagen ein Konzept für Sanierung, Um- und Neubau des Areals entwickelt. Die Liegenschaften grenzen an einen öffentlichen Park im Zentrum eines Blockrandes, ein für Wohnnutzung im innerstädtischen Bereich selten anzutreffender Standortvorteil.

So sind denn auch die Gebäude in der Mariannengasse 12 sowie in Höfergasse 1a und 7a ausschließlich Wohnungen vorbehalten. Einzig im Hauptgebäude in der Mariannengasse 10 und in der Erdgeschoßzone der Marianengasse 8 sind Büro- und Ordinationsnutzungen vorgesehen.

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Mariannengasse 10

Das Hauptgebäude der ehemaligen Poliklinik, das so genannte "Studienspital" wird zu einem Ordinations- und Bürogebäude mit 7 Betriebseinheiten umgebaut.

Zur behindertengerechten Erschließung werden die den Haupteingang flankierenden Fassadenöffnungen bis auf das Gesteigniveau geführt und mit 2-flügeligen ca. 2,2m hohen Glasportalen ausgestattet. Darüber erhalten die Öffnungen fixverglaste, rahmen- und sprossenlose Oberlichter
Der Haupteingang mit Vorlegestufen bleibt dabei im Bestand erhalten, einzig das nicht historische Eingangsportal wird durch eine 2-flügelige Stahrahmentüre mit Glasfüllung ersetzt, das darüber befindliche Oberlicht wird ebenfalls rahmen- und sproßenlos verglast.
Die restlichen Fenster der Straßenfassade werden erhalten bzw. saniert, die Putzfassade bleib im derzeitigen Zustand erhalten. Lediglich die Natursteinausführung im Porticus wird an den linken und rechten Abschlusselementen fortgesetzt. Dies geschiet ebenso bei den beiden hervorgehobenen 3-teiligen Fensterelementen im Hochparterre links und rechts des Haupteinganges.
Das Dachgeschoß wird ausgebaut, wobei der straßenseitige Dachumriss beibehalten wird, hofseitig wird das Dach teilweise aufgeklappt, über dem Stiegenhaus und den beiden Seitentrakten werden die Bestandsdächer durch Terrassen ersetzt. Die beiden das Hauptstiegenhaus flankierenden bestehenden Sanitärtürme werden in das Dachgeschoß verlängert und bilden mit dem zurückgesetzten Dachgeschoßaufbau einen geordneten Rahmenabschluß.
Die Belichtung der straßenseitigen Dachräume erfolgt über verglaste Atrien, die mit 3-teiligen Schiebefenstern ausgestattet sind.
Die hohen Parapethe der hofseitenen Fenster im 1. und 2. Stock werden durch neue Fenster mit normaler Parapethöhe ersetzt. Die Sanierbarkeit der restlichen Fenster ist noch zu pürfen.
Die derzeit abgemauerten, westseitigen Stiegenhausfenster werden wieder hergestellt, die nördlichen Fenster zur neuen Feuermauer werden stiegenhausseitig als Nischen erhalten, wobei die seitlichen Fensternischen Parapethe aufweisen und die mittlere Nische der Bestandöffnung entsprechend bis FOK reicht.
Zur Belichtung der Tiefparterreebene wird westlich des Stiegenhauses ein Atrium vorgelagert.

Das Entwurfskonzept sieht eine größtmögliche Beibehaltung der Struktur des Gebäudes vor, die Aufteilung der 1-3 Betriebseinheiten je Geschoß richtet sich nach der bestehende Tragstruktur.
Das Stiegehaus wird in den Hauptebenen vollständig erhalten, wobei der Spindelraum ins Tiefparterre erweitert wird. Die neuen Stiegenläufe zwischen Hochparterre und Tiefparterre werden in ihrer Lage und Dimension an die darüberliegenden, bestehenden Stiegenläufe angepasst. Das derzeit montierte ca. 15cm hohe Abschlussbrett der Stiegengeländer wird durch einen ovalen Eichenholzhandlauf ersetzt. Die Glasöffnungen in der bestehenden Trennwand zwischen Betriebseinheiten und Stiegenpodest werden bis auf FOK verlängert. Die neuen F90-Fenster werden an der Innenseite der Wände montiert und bilden somit geputzte Fensterleibungen.
Eine neue zweiläufige Stiegeanlage führt gegenüber dem Aufzug ins Dachgeschoß, der Abschluss des historischen Stiegehauses bleibt somit unberührt.
Der zentrale Stiegenaufgang beim Eingang und die diesen begrenzenden profilierten Holzwände mit Glasfüllungen bleiben im historischen Bestand und werden saniert.
Um die neue Tiefparterreebene barrierenfrei zu erreichen werden links und rechts vom Hauptaufgang zwei 6%-geneigte Stichgänge geführt.
In einem der ehemaligen Nassgruppenannexe seitlich des Stiegenhauses wird ein Aufzuge eingebaut, der zweite Annex dient der technischen Versorgung.
In die hohen, über 3 Fensterachsen reichenden Mittelräume im Hochparterre, 1 und 2. Stock werden von der Hauptfassade ca. 4m zurückgesetzte Galerien eingebaut.

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Mariannengasse 8

Auf der Eckliegenschaft Mariannengasse 8 ident Höfergasse 1 befindet sich die "Zahnklinik" der ehemaligen Poliklinik, die zu einem Wohnhaus mit 9 Wohnungen in den Regelgeschoßen, 2 Wohnungen im Dachgeschoßausbau sowie einem erdgeschoßigen Büro umgebaut wird.

Die Straßenfassade wird saniert und bis auf zwei Eingriffe im Erdgeschoß im derzeitigen Zustand belassen, das zugemauerte Fenster am Gebäudeeck wird auf die ursprüngliche Fensteröffnung zurückgebaut.
Zur Erschließung des Gebäudes wird in Verlängerung des Stiegenhauses eine Fensteröffnung an der Mariannengasse als Glasportal bis auf das Gehsteigniveau geführt. Die aus der bestehenden Mauerlichte resultierende Durchgangslichte von 110cm wurde von der MA48 aus Rücksicht auf die denkmalpflegerischen Anliegen akzeptiert, es werden dementsprechend kleinere Müllgefäße zur Anwendung kommen. Die horizontalen Teilungen des Elementes beziehen sich auf Sprossenteilung und Kämpferlage der benachbarten Bestandsfenster.
Ein zweites Portal als direkter Zugang zur Büroeinheit in der Höfergasse ist beim historischen Zugang im nördlichen Eckrisalit geplant. Das Element ist mit Geh- und Stehflügel versehen, darüber befindet sich ein fix verglastes Oberlicht. Der Kämpfer ist auf Höhe der seitlichen Fenstersprossen, der obere Abschluss des Portalelementes wird in Absprache mit dem BDA mit geradem Sturz ausgeführt.
Im Dachgeschoßausbau wird der Dachumriss des bestehenden Daches straßenseitig bis zur Mittelmauer beibehalten, hofseitig wird das Dach zur Schaffung einer Dachterrasse aufgeklappt. Als Abschluss der Dachterrasse wird die Feuermauer zur Höfergasse 1a hofseitig ab der Mittelmauer auf Brüstungshöhe von 85cm begradigt.

Das bestehende Stiegenhaus wird erhalten und um einen vorgelagerten Aufzug ergänzt. Im Erdgeschoß wird zur behindertengerechten Erschließung im Eingangsbereich die Kellerdecke abgesenkt, die restliche Struktur bleibt erhalten. Die Regelgeschoße werden als Dreispänner angelegt, die einzelnen Wohnungen werden im wesentlichen in die bestehende Grundrissstruktur eingefügt.

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Fotos: © Rupert Steiner

Renderings: © studiobaff

 
 

 

weitere Informationen ...
Publikationen:
Wiener Poliklinik: Station geschlossen, Park eröffnet Madeleine Napetschnig, Die Presse 11.5.2013
Wohnquartier Poliklinik Martina Frühwirth nextroom, Architekturzentrum Wien, 21.08.2015
Open House - ehem. Poliklinik Infromationen zur Besichtigung im Rahmen von "Entdecke Deine Stad" am 9. Steptember 2017

Bilder:
Fotos von Rupert Steiner
 
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